Samstag, 27. November 2004

Da bei mir keine Magen-Darm-Grippe ausgebrochen ist, setzen die Ärzte das Antibiotikum wieder um auf das 24-Stunden Mittel und schicken uns nach Hause. Sonntag sollen wir die Antibiotikagabe auf Station abholen und Montag wird in der Tagesklinik entschieden, ob es noch benötigt wird.

Freitag, 26. November 2004

Gestern ging es mir sowas von dreckig ... Ingo kam und kümmerte sich den ganzen Tag um Fabienne, die ähnlich schlecht drauf war. In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag habe ich mir das komplette Abendessen aus der Cafeteria noch einmal durch den Kopf gehen lassen, Fabienne stand mir in nix nach. Dankbar nahm ich das für mich bestimmte Vomex-Zäpfchen entgegen, wurde am Donnerstag auch nett mit Tee, Zwieback und Salzstangen versorgt. Bei Fabienne wurde vorsorglich das Antibiotikum umgestellt, da auch das Erbrechen auslösen kann. Ich befürchtete, mich doch bei Ingo angesteckt zu haben und wartete auf den Durchfall. der kam aber nicht.

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Sonntag, 21. November 2004

Eigentlich hatte ich im Anbetracht der Umstände die geplante Geburtstagsfeier mit den Omas und Opas abgesagt. Nur die Paten sollten jetzt zu Besuch kommen. Nun will es das Schicksal, dass zumindest meine Mutter mit Freund an diesem Tage mit uns feiert, da wir bei ihnen untergekommen sind. Meine Mutter hat wunderbar Kuchen gebacken und den Tisch liebevoll gedeckt. Mich hat sie zum Mittagschlaf geschickt und damit wohl ganz recht getan.

Katha und Tina waren zum Kaffee geplant, meine Cousine ist ein Überraschungsgast. Mein Onkel wollte sie eigentlich nur abliefern, wird von uns aber sanft zum Bleiben gezwungen. So oft sieht er die Kleine nun auch nicht und Kuchen ist genug da. Ingo und Ariane stoßen dank Entwarnung der Ärztin hinzu. Und so wird es eine fröhliche Runde. Jeder läßt sich von Fabiennes Lachen leiten und auch von ihrem Appetit. Es wird eine fast normale Kinderfeier, nur ohne Luftballons an der Decke. Dafür mit Kerze auf der Geburtstagstorte, mit Lachen und Scherzen, einem glücklichen Kind und einem Stück heile Welt.

Mittwoch, 24. November 2004

Was die Ärzte schon nach dem ersten Block erwartet hatten und was nicht gekommen war, hat Fabienne diesmal heftig erwischt: das Zelltief. Mit meldepflichtigen 38,5 Grad sind wir in der Nacht ins Klinikum gefahren, am Morgen erreichen wir dann die 39 Grad und Fabienne ist entsprechend mies drauf.

Auf der Onkologie ist kein Bett frei, wir sind auf der normalen Pädiatrie untergebracht. Keine so glückliche Wahl, nach ein bißchen Schieben bekommen wir das dringend notwendige Einzelzimmer. Zwischen den ganz normalen infektiösen Kindern ist es für Fabienne mit Fieber und sinkenden Blutwerten verdammt gefährlich. Wir werden quasi isoliert, haben aber mehr Freiheiten als auf der Onkologie. So darf ich mit Fabienne spazierengehen, obwohl sie am Perfusor hängt. Da die Station keine Intensiv ist und entsprechend weniger Personal hat, bleibt Fabienne dauerhaft am Tropf, durch den gelegentlich Antibiotika, Neupogen und Fiebermittel fließt. Ansonsten läuft er mit Heparin auf Erhalt.

Samstag, 20. November 2004

Vor einem Jahr wachte ich morgens um fünf mit leichtem Ziehen im Unterleib auf, dass sich während des Haarewaschens in den schmerzhaften Bereich hochschaukelte und mir um 12:05 Uhr im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam unsere zweite Tochter bescherte. Ein schwarzhaariges wunderschönes Mädel. Der ausgewählte Name "Fabienne Isabel" passt auf den ersten Blick.

Heute sitze ich mit zwiespältigen Gefühlen bei meiner Mutter am Frühstückstisch mit einer putzmunteren, aber schwerkranken Fabienne. Ich sehne mich nach Ingo und Ariane, nach der heilen Familie die wir bis vor ein paar Wochen waren. Aber noch gab es keine Entwarnung, noch dürfen wir wegen der zu Hause vorherrschenden Magen-Darm-Grippe nicht in unsere eigenen vier Wände zurückkehren.

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