Montag, 21.3.2005

Ich habe von schlechten Nachrichten echt gestrichen die Nase voll. Heute geht mir alles zu nah, ich will einfach nur meine Ruhe. Doch statt Ruhe erwischen wir eine Schwester, die sich über das Fehlen des grünen Heftchens beschwert, dass ich doch tatsächlich das erste Mal vergessen habe. Und das ich bisher noch nie vorzeigen mußte.

Fabienne weint bei der Untersuchung, sie mag die Ärztin nicht. Ob denn die Mengen für die Chemo schon berechnet sind, fragt mich Frau Doktor. Woher soll ich das wissen? Ich geh davon aus, immerhin soll heute Blockbeginn sein.

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Freitag, 18.3.2005

Ich will weinen, aber ich kann nicht. Ich will in den Arm genommen werden, aber außer Fabienne ist keiner da. Ich will Teller und Tassen an die Wand werfen, aber wer räumt den Müll wieder weg? Ich will mich verkriechen, will flüchten vor meiner Angst. Aber wer kümmert sich dann um Fabienne?

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Zwischenruf

Wir haben ein wunderbares Wochenende in Hamburg verbracht. Ich habe eine Zimmervermietung gefunden, die im Anbetracht unserer schwierigen Situation gute Konditionen bei einem eventuellen Rücktritt vom Mietvertrag angeboten hat. Die einzige übrigens von acht angeschriebenen Vermietungen, von denen sich nur drei zurückmeldeten.

Das Wetter hätte besser sein können, aber wir haben das Beste draus gemacht. Waren auf dem Flughafen, im Zoologischen Museum der Uni, Essen im Schweinske und anschließend im Wildpark Krövensteen. Sonntag lockte die Speicherstadt, fürs Gewürzmuseum reichte Arianes Geduld. Nach dem Mittag gings dann nach Hause. Auch wenn einiges an (für uns zu solchen Zwecken gespendetem) Geld draufging, uns hat das Wochenende gut getan - körperlich wie psychisch. Bei Fabienne löste die Seeluft Appetit und Neugier auf neues Essen aus, was die Stillmahlzeiten zu meiner Freude reduzierte und für ruhige Nächte sorgte.

Dienstag, 15.3.2005

Tagesklinik. Die Blutwerte sind gut gestiegen, das Gewicht auch. Die ersten schriftlichen Befunde sind da. Der Arzt liest mir den Szintibefund vor. Er ist mal wieder schwammig und besagt, dass im Vergleich zur Voruntersuchung eine deutliche Verbesserung eingetreten ist. Von "keine Auffälligkeiten", wie es die Ärztin vergangenen Donnerstag ausdrückte, steht da nix. Ist aber wohl üblich, dass die Radiologen sich da sehr bedeckt halten.

Die Frage nach dem nächsten Block steht im Raum. Es gibt noch kein Datum, aber eine neue Erkenntnis: Die Cyclophosphamid-Tabletten, die mir gezeigt wurden, kann Fabienne nicht bekommen. Sie sind zu hoch dosiert und da sie nicht zerteilt werden dürfen, für uns nicht nutzbar. Also wird Fabienne das Medikament aufgelöst in einer Spritze bekommen und muß es dann in flüssiger Form nehmen. Nun, das dürfte zumindest das Schlucken erleichtern. Bleibt zu hoffen, dass es nicht zu abartig schmeckt. Der Blockbeginn wird nun in großer Runde besprochen.

Freitag, 11.3.2005

Unsere letzte Untersuchung für dieses Mal: das MRT vom Abdomen, also vom Bauchraum. Der Thorax soll auch gemacht werden. Ariane wollte heute unbedingt mit in die Klinik. Also ist sie bei der Untersuchung mit dabei.

Die Sedierung schlägt schnell an, die Ärztin ist zufrieden. Während die Aufnahme läuft, gehe ich mit Ariane frühstücken. Unser Taxifahrer spendiert Brötchen, Kaffee für mich und Milch für Ariane. Meine Große beschließt anschließend im Taxi bleiben zu wollen, ich gehe zurück zum MRT. Alles ist gut gelaufen. Die Bilder zeigen keine Auffälligkeit in Form eines Tumors, auch im Thoraxbereich ist alles ok. Einzig ein wenig Flüssigkeit im Bauchraum ist zu sehen, dass wird wohl noch Wundflüssigkeit von der OP sein. Innen heilt es nicht so schnell wie die sichtbare Narbe. Ergebnisse von Blut- und Urinuntersuchung sind noch keine da, das dauert ein paar Tage, bis die Tumormarker untersucht sind.