Samstag, 9.4.2005

Das Zelltief haben wir prinzipiell hinter uns, die Leukos gehen nach oben. Aus dem Sepsisbereich sind sie aber noch nicht raus.

Familiär haben wir arg zu kämpfen. Es ist nicht so einfach, plötzlich wieder eine Familie zu sein. In den letzten Wochen und Monaten hat jeder für sich kämpfen müssen, hat sich den Alltag für sich irgendwie halbwegs funktionierend eingerichtet. Nun ist alles wieder anders, muß alles umorganisiert werden. Das Umdenken fällt schwer, Streits aufgrund von Mißverständnissen gehören zur Tagesordnung und machen mir persönlich schwer zu schaffen. Wir wollen mit dem Ende der Therapie neu anfangen, unser Leben bewußter leben. Das verbinden wir mit einem Umzug. Das Glück, welches wir in den jetzigen vier Wänden erlebt haben, wird so nie wiederkommen. Ich sehne mich nach Veränderung, nach was anderem. Ein Umzug scheint die willkommende Chance zu sein.

Mittwoch, 6.4.2005

Kaum zu glauben, aber wahr: Fabiennes Urintest hat endlich ein Ergebnis gebracht. Ein gutes noch dazu. Alle Urinwerte sind im Normalbereich eines gesundes Kindes angesiedelt. Kein Anzeichen mehr für erhöhte Katecholamine, also keine Tumormarker mehr.

Fabiennes Blutwerte fallen, aber sie fallen in meinen Augen nur maginal. Ich habe Angst vor einem Infekt und dem damit verbundenen Fieber, welches uns ins Krankenhaus bringen würde. Ich will nicht zurück in die Klinik. Zwar läuft es zu Hause nicht ganz entspannt, wir müssen uns auf die Nähe und das Zusammenleben wieder einstellen. Aber die gewohnte familiäre Umgebung tut Fabienne gut, sie ißt und trinkt und ist ausgeglichen. Ariane ist offenbar verwirrt, sie hat sich nun auf ständige Trennung eingestellt und nun sind wir daheim und das ist wieder ungewöhnlich. Sie muß sich nun wieder umgewöhnen.

Freitag, 1.4.2005

Fabienne erstaunt mich. Sie ißt noch immer mit Appetit. Man merkt ihr die Chemo kaum an. Die Launenhaftigkeit ist wesentlich weniger als im Krankenhaus. Sie schläft ein wenig mehr als in den Tagen vor dem Block, draußen im Buggy.

Morgen ist der Block zu Ende, wir müssen zur Kontrolle in die Klinik. Und dann warten wir aufs Zelltief, hoffen auf fieberfreie Tage.

Samstag, 2.4.2005

Es ist geschafft, der Block ist um. Die Leukos sind noch bei 2700, was mich arg erstaunt. Die Ärztin erklärt mir, dass sie fallen werden, aber nicht mehr so radikal wie sonst, da die Chemo niedriger dosiert ist. Das Spritzen mit Neupogen entfällt. Wir haben also einfach Ruhe, müssen nur zur regelmäßigen Kontrolle in die Klinik.

Nächster Termin ist Mittwoch. Das Ergebnis des aktuellen Urintest ist noch nicht da. Der alte, der ans falsche Labor ging, passt laut Ärztin ins Bild. Sie geht davon aus, dass auch der neue nicht aus dem Rahmen fällt.

Dienstag, 28.3.2005

Heute bin ich geladen. Aber sowas von geladen ... Für heute hatte ich kein Cyclophosphamid mehr. Die Apotheke liefert erst am Nachmittag und so müssen wir erst gegen 15 Uhr in die Tagesklinik. Ich rufe an und frage, wie ich das mit dem Mesna handhabe. Ich soll es nicht geben, erst in der Klinik. Unglaublich! Das bedeutet, dass ich Fabienne für die zweite Mesnagabe mitten in der Nacht wecken muß. Ob darüber einer in der Klinik nachgedacht hat? Ob denen klar ist, was das für das Kind und für uns als Eltern bedeutet? Wir fahren in die Klinik.

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