Montag, 25.4.2005

Nach dem Motto "Gibst du mir einen Finger, nehm ich die ganze Hand" versuche ich die Fahrzeiten nach Berlin zu minimieren. Ein Gespräch mit unserer Kinderärztin ergibt ein positives Ergebnis. Wir können die Blutbilder bei ihr machen lassen, so sie die entsprechenden Arbeitsmaterialien bekommt, die sie für den Katheder braucht. Die Klinik segnet auch diesen Plan ab.

Ich bin erleichtert und zugleich verwirrt. Denn eben hieß es noch, einmal pro Woche Katheder spülen. Plötzlich soll das aber zweimal pro Woche sein. Wer soll denn da durchsehen, wenn einer "hüh" und der andere "hott" sagt? Das Besorgen der Utensilien erweist sich als relativ einfach. Binnen zweier Tage hab ich zwei große Kartons Spritzen, einen Karton sterile Handschuhe und einen mit sterilen Kompressen im Schrank. Dazu Kochsalz und sterile Stopfen zum Katheder schließen. Einzig das Heparin bittet um Geduld. Da es scheinbar kein vergleichbares deutsches Produkt gibt, wird es aus England importiert. Die Krankenkasse findet das ok und gibt die Zusage der Kostenübernahme. Erst dann bestellt der Apotheker. Lieferzeit: etwa eine Woche.

Freitag, 22.4.2005

Heute kommt die Hauskrankenpflege, sie kontrolliert wegen dem Pflegegeld den Zustand von Fabienne. Die schläft seelig in ihrem Kinderwagen draußen an der frischen Luft. Wir wecken sie, weil sich die Schwester den Katheder ansehen will. Ein neuer Lichtblick, ein neuer Zeitgewinn: das Spülen des Katheders während der ambulanten Chemo würde der Pflegedienst problemlos übernehmen. Die Klinik ist überraschenderweise einverstanden, obwohl es anfangs hieß, da dürfe nur der Berliner Pflegedienst ran (und der kommt natürlich nicht zu uns aufs Land raus ...). Stur bleiben zahlt sich manchmal aus.

Mittwoch, 20.4.2005

Passend zu den guten Ergebnissen des letzten Urintests gesellt sich jetzt die Zusage der Krankenkasse. Unsere Kur ist bewilligt. Ohne Zuzahlung für uns. Die Kasse trägt für alle Familienmitglieder den vollen Betrag. Beim Lesen des Briefes laufen mir die Tränen. Ich kanns nicht glauben, kanns nicht begreifen. Eine Kur für uns, um das Leben wieder in den Griff zu bekommen und um aufzuarbeiten, um wieder Familie werden zu können trotz der Veränderungen. Wir brauchen sie dringender, als wir uns das manchmal eingestehen wollen. Wir haben arge Probleme, streiten wegen Nichtigkeiten. Die Kinder kämpfen mit der angespannten Situation, mit den veränderten Regeln und mit der Umstellung. Oftmals stehe ich am Rand der Verzweiflung, weiß nicht mehr weiter, hab keine Kraft mehr. Möchte alles hinschmeißen, vom Stillen angefangen bis zu den ständigen Tagesklinikterminen, die so viel kostbare Freizeit fressen.