Montag, 9.5.2005

Unsere Umzugspläne, der Neubeginn auf anderem Boden scheint zu schwanken.

Gestern gab es Streit mit Schwiegermama, die wieder nicht verstehen wollte, warum ich meinen abgeschlossenen Bereich haben will. Die sich hineinsteigerte, weinte und aufgebracht den Raum verließ, ins Auto stieg und wohin auch immer fuhr. Ich dachte, sie hätte das inzwischen verstanden und akzeptiert. Nun ja, da mir sowieso noch so vieles auf der Seele lastete und ein Gespräch nicht möglich scheint, hab ich ihr einen Brief geschrieben und alles aufgelistet, was mir durch den Kopf geht. Für uns selbst haben wir als "death line" nun den 15.5. festgelegt. Ist bis dahin nicht alles unter Dach und Fach, dann ziehen wir nicht um. Es wird sicher schwierig, in unserer Wohnung ein eigenes Zimmer für Ariane zu schaffen, die sich ja eines wünscht, aber es ist nicht unmöglich. Jetzt kann ich erstmal nur warten, ob der Brief gelesen wird und was er nach sich zieht: Einsicht oder Familienstreit. Wie auch immer, die klaren Worte waren überfällig.

Samstag, 7.5.2005

Der freie Tag hat gut getan, aber auch aufgewühlt.

Ich vergrabe mich in mein neues Buch "Hannahs Geschenk" von Maria Housden. Ein Buch über eine Dreijährige, die an Krebs stirbt und die in der Zeit ihres Kampfes ihrer Familie und anderen Menschen wertvolle Einsichten vermittelte. Es wühlt mich auf, ich finde in Hannahs Persönlichkeit viele Parallelen zu Fabienne. Es macht mir Angst und dennoch ist das Buch eine wunderbare Bereicherung, ein Einblick in die Welt von anderen Betroffenen.

Endlich haben Ingo und ich den Mut, die Zeit und die Geduld, uns hinzusetzen und Klartext zu reden. Ich schütte mein Herz aus, befreie meine Seele vom Druck und stoße auf Verständnis. Manchmal auch auf Unverständnis, was tiefergehende Aussagen notwendig macht. Das Reden befreit.


Donnerstag, 5.5.2005

Ein schöner Tag, wenn auch zu windig. Ariane und Fabienne sind heute Blumenmädchen auf der Hochzeit von Arianes Patenonkel. Sie erledigen ihre Aufgabe unkonventionell und auf erfrischend unkomplizierte Art. Es gibt viel zu lachen. Und meine Mädels sind sowas von stolz auf sich.

Freitag, 6.5.2005

Blutbild, die zweite. Die Kinderärztin ist zur Weiterbildung, unsere Hausärztin erklärt sich bereit, das Ganze zu übernehmen. Sie tut es auf eine ganz eigene Art: ich ziehe das Blutbild und lasse mir von ihr und ihren Schwestern assistieren. Ich bin geübt im Umgang mit dem Katheder, die Handgriffe sitzen und alles läuft gut. Frau Doktor und die Schwestern bedanken sich für die interessante "Vorführung". H

eute ist für mich ein kinderfreier Tag, nach dem Blutbild übernimmt Ingo das Ruder, Ariane ist in der Kita und ich gehe bummeln mit Fabiennes Patin. Es fühlt sich komisch an, so ohne Verantwortung für pünktliches Mittagessen, Windeln wechseln, spielen und beschäftigen. Aber es tut doch gut, wie ich zugeben muß. Wir haben Spaß, plaudern über viele Dinge, die nicht mit Fabiennes Krankheit zu tun haben. Ich fühle mich danach freier.


Mittwoch, 4.5.2005

Unser erstes externes Blutbild. Die Schwestern in der Kinderarztpraxis sind vorbereitet. Einige Male gehen wir durch, wann welcher Handgriff zu machen ist.

Ich habe einen Karton gepackt mit den notwendigen Utensilien, mein Schlafzimmerschrank zu Hause enthält jede Menge Spritzen, sterile Einweghandschuhe, sterile Kompressen, Kochsalz. Alles läuft gut.

Das Fax vom Labor muß ich am Abend allerdings ein zweites Mal anfordern. Das Labor traute unserer Faxnummer nicht, weil die so gar nicht zur Telefonvorwahl passte. Ist halt ein Faxempfang über web.de und so schickten sie das Blutbild an die Telefonnummer, wo es zwar ankam auf dem AB, aber technisch nicht abrufbar ist. Es kam dann aber doch noch richtig an und Rücksprache mit der Klinik konnte gehalten werden. Resultat: Freitag neues Blutbild.