Entenstall - 2017
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Im ersten Frühjahr das Lisbeth erlebte, fing sie an zu legen. Erst unregelmäßig, aller Aufstallungspflicht und der damit fehlenden Auslaufmöglichkeit zum Trotz, dann täglich. Wir verbacken die Eier und machen lecker Rührei daraus. Und nach langem Abwägen und Abklären der Möglichkeiten ließen wir zu, dass sie brütet. 18 Eier legte sie, bevor sie beschloss sich zu setzen. Eine der ersten Brütpausen nutzte ich, um davon 10 zu stibitzen. Wir bauten einen zweiten Stall als Sommerdomizil für den Nachwuchs. Eines schönen Morgens piepsten mich dann acht kleine Flauschebällchen an. Weil Lothar um sich biss, mussten wir ihn von der Entenfamilie trennen. Lisbeth lief zeitweise mit dem Erpel im großen Garten, zeitweise blieb sie bei den Küken im kleinen Gehege, das wir aufgebaut hatten. Wir ließen uns davon leiten, was sie gerade einforderte - aber sollte sie noch mal brüten, dann nur mit zweiter Ente im Garten für den Erpel. Ein Küken verloren wir, die anderen wuchsen heran und nach geraumer Zeit konnten wir alle gemeinsam im Garten laufen lassen. Sieben Erpel und zwei Enten räumen ziemlich gut auf.
Zum Herbst waren die Küken ausgezogen. Vogelgrippe war keine in Sicht. Wir freuten uns auf einen entspannten Winter. Bis das Raubtier kam ... Wir vermuten den Fuchs, der sich inzwischen hier im Ort rumtreibt und wegen dem ich die letzten Tage schon extra früh Enten und Kaninchen wegsperrte. Jetzt kam er unerwartet. Zu unmöglicher Zeit. Und natürlich vor dem Einsperren. Lothar muss sich gewehrt haben. Verloren hat er dennoch, wir fanden nur seinen Flügel. Ich glaube, er hat Lisbeth geschützt. Sie fand sich im Garten an mit völlig eingezogenem Kopf, apathisch, stumm. Für sie galt nun Stallpflicht, für die Kaninchen auch. Lisbeth sagte nach dem Vorfall tagelang keinen Piep, schaute mich nur an, trank und frass wenig. Sie trauerte ... wie wir auch. Aber mit dem Wissen, dass sie nicht allein bleiben kann, musste ich eine Entscheidung treffen. Lisbeth weggeben? Oder neue Enten finden. Der Zufall war mein Freund. Ich sah die Anzeige, recherchierte die Fahrzeit und fragte an.
Erwin und Paula wohnen nun bei uns. Überraschenderweise nicht so gesprächig, wie ich das von unseren Laufis gewöhnt bin. Nun bleiben sie übergangsweise in dem alten Vogelgrippe-Winterdomizil, damit der Fuchs nicht rankommt. Großer Gartenauslauf geht nur tagsüber mit Menschen daheim und ggf. Hunden im Garten, die Alarm schlagen.